Hey, ich bin Alexander! Gastgeber im VDP.Weingut – Identitätsarbeit Saale-Unstrut – Von der Nordseeküste in den Osten
Die Seele des Gutes, Gastronomie und Events
Er widmet sein Leben dem Familienweingut seines Mannes Matthias, ihrer beider VDP.Weingut Hey im Anbaugebiet Saale-Unstrut. Der idyllische Hof am Fuße der Weinlage „Naumburger Steinmeister“ liegt nur wenige Kilometer vor den Toren Naumburgs an der Weinstraße. „Ich mache alles, was nicht Weinberg und Keller ist“, sagt Alexander. Und das ist viel, denn die beiden legen großen Wert auf ein abwechslungsreiches Veranstaltungs- und Gastronomieprogramm und fühlen sich als Botschafter für Kultur und Kulinarik. „Es ist kein Fine Dining, ich tue mich mit dem Begriff schwer“, sagt Alexander. Aber die einstige Straußwirtschaft haben sie im Anspruch „deutlich nach oben gehievt“. So locken beispielsweise Trüffel- und Sommer-Menüs ins Kaminzimmer oder in den Hof. Unter dem Motto „Hey & Friends“ laden sie befreundete Weingüter auch schon mal in die „Theaterklause Potsdam“ oder in andere coole Locations ein. Das passt zu Alexander, der früher viel ins Theater gegangen ist. Ein Studienplatz lockte den Schleswig-Holsteiner in die Studi-Stadt Leipzig. Mal fing er mit dem Studienfach Dramaturgie an, mal mit Musik- oder Literaturwissenschaft. Nebenbei arbeitete er in einem Callcenter, lernte dort seinen heutigen Mann kennen, schmiss sein Studium und arbeitet seit acht Jahren im Weingut mit.
Identitätsarbeit für Saale-Unstrut
Die Weinbaugebiete in der ehemaligen DDR haben ihre ganz eigene Historie. „Wir haben hier über 1.000 Jahre Weinbautradition, trotzdem kann man das nicht mit dem Rheingau oder anderen vergleichen.“ Erst nach der Wende kamen die Güter wieder in private Hände. „Wir haben jetzt, 30 Jahre nach der Wende, den ersten Generationswechsel in den Weingütern“. Seine Schwiegereltern Sigrun und Reinhard Hey kauften den Gutshof und erste Weinberge 2001. Sein Mann Matthias Hey studierte Oenologie in Geisenheim und kehrte 2007 aufs Gut zurück. Alexander arbeitet seit 2015 mit, seit 2023 sind sie verheiratet. „Als wir 2019 in den VDP aufgenommen wurden, war die Freude riesig.“ Auf Muschelkalk und Buntsandstein wachsen 50 % Riesling (eher untypisch für die Region). „Aber wir sehen die Zukunft in den Burgundersorten“, sagt Alexander. „Das Mikroklima ist vergleichbar mit dem im Burgund“. Er persönlich findet Chardonnay sehr spannend. An der Profilierung der Region arbeitet auch die Gruppe „Breitengrad 51“, deren Gründungsmitglied sie sind. Theresa war es, die Alexander als SU-Regionalsprecher gewann. Er sieht seine Aufgabe vor allem in der noch engeren Vernetzung von Sommeliers und Gastronomie: „Das Schöne ist, dass die Gastronomie hier sehr stolz auf die einheimischen Weine ist. Aber es ist noch viel Potential nach oben, vor allem in den ländlichen Regionen.“
Trinkgeld verprassen an der Nordseeküste
In seiner Freizeit liest er gerne Bücher mit sprachlichem Anspruch: „Mir ist der Schreibstil wichtiger als die Handlung“. Aber ansonsten „haben wir keine teuren Hobbies oder machen keine teuren Urlaube. Am liebsten verprassen wir unser Trinkgeld bei jeder Gelegenheit für gutes Essen und Wein“, sagt er. In Leipzig gehen sie gerne ins Restaurant „Frieda“ oder kaufen in der Weinhandlung „Gedrénks“ ein. Im Winter zieht sich das Paar in ein Ferienhaus an der Nordsee zurück. Alexander ist in St. Peter Ording aufgewachsen. Ihr Haus- und Hofhund, Border Collie Max, muss natürlich auch mit.