Jahreshauptversammlung 2017
Eine Ära ist zu Ende: Bei der Jahreshauptversammlung trat Bernd Glauben nicht mehr zur Wahl als Präsident der Sommelier-Union an. Er hinterlässt seinem Nachfolger Peer F. Holm einen finanziell gesunden, mitgliederstarken und modernen Verein.
Genug Gesülze meinerseits“, sagte Bernd Glauben, atmete tief durch und setzte sich nach seiner Rede, mit der er sich als Präsident verabschiedete. Aber da hatte er sich getäuscht. Denn als er und sein treuer Vizepräsident Markus Del Monego wenig später zu Ehrenpräsidenten ernannt wurden und die fast 100 anwesenden Mitglieder aufstanden und ihm applaudierten, da konnte man durchaus meinen, dass ihm die Augen ein wenig feucht wurden.
Rückblick: Als Bernd Glauben vor 21 Jahren das Amt des Präsidenten der Sommelier-Union übernahm, war es um den Verein nicht gut bestellt. Er hatte gerade mal 176 Mitglieder und kein Geld. Glauben erinnerte sich in seiner Abschiedsrede daran, wie er als erstes dafür sorgen musste, einige offene Rechnungen zu bezahlen. „Aber wir waren jung und wir hatten Ideen“, sagte Glauben. Wir, das waren vor allem er und Markus Del Monego. Der versprach ihm damals, Vizepräsident zu bleiben, so lange Glauben Präsident sein sollte – und obwohl damals keiner daran dachte, dass dies 21 Jahre werden würden, hielt der Sommelier-Weltmeister von 1998 sein Wort.
Unter Glauben wurde der Verein das, was er heute ist. 1999 gab es auf der ProWein die erste große Party, damals noch unter dem Motto „Große Weiße Welt“. Heute heißt sie „Chillout Weißrot“ und zählt mit weit mehr als 1000 Besuchern zu den begehrtesten Veranstaltungen im Rahmenprogramm der Messe.
2001 begann die Sommelier-Union mit der gezielten Förderung von jungen Sommeliers. Das Sommelier College unterstützt seitdem besonders talentierte Kollegen und hat sich bis heute zu einer renommierten Kaderschmiede entwickelt.
Um auch der Öffentlichkeit die Arbeit eines Sommeliers nahe zu bringen und die besten der Zunft auszuzeichnen, veranstaltete der Verein 2011 zum ersten Mal die Sommelier-Trophy. Dieser Veranstaltung hat sich dank der unermüdlichen Sponsorenarbeit von Glauben über die Jahre hinweg zu einem absolut hochklassigen Event gemausert und ist aus dem Terminkalender der deutschen Sommelier-Szene nicht mehr wegzudenken. Um auch international bei Wettbewerben gut aufgestellt zu sein, gibt es seit 2015 die Nationalmannschaft der Sommeliers. Ihre Mitglieder werden gezielt trainiert und vertreten Deutschland im Ausland.
Im vergangenen Jahr, als wir dann bei der Jahreshauptversammlung das 40-jährige Bestehen der Union feierten, konnte Glauben bereits auf eine äußerst erfolgreiche Präsidentschaft zurückschauen. Unter seiner Führung entstanden die eben erwähnten Projekte, erwirtschaftete der Verein solide Finanzen und wuchs auf mehr als 1000 Mitglieder – in einer Zeit, in der die meisten Berufsverbände hierzulande schrumpfen.
„Ich bedanke mich bei allen, die dabei waren“, sagte Glauben zum Schluss und wandte sich ganz besonders an die jungen Kollegen, die zur Jahreshauptversammlung gekommen waren. „Engagiert euch, wir brauchen euch!“, sagt er ihnen.
Mit neuen, frischen Ideen werden sie beim neuen Präsidenten, Peer F. Holm, und dem ebenfalls neu gewählten Vorstand immer willkommen sein. Beide wurden im Anschluss an Glaubens Abschied ohne Gegenstimme gewählt. Holm umriss sein Konzept für die Zukunft mit dem Satz: „Ich will ein Präsident für alle sein.“
„Ich habe einen Riesenrespekt vor der Aufgabe, ein Amt zu übernehmen von jemandem, der es so stark geprägt hat. Dass der Verein heute so gut dasteht, ist Bernds Verdienst“, sagte Holm. Trotzdem hat er jede Menge Pläne und Ideen, was in Zukunft anders laufen soll. So möchte er verstärkt auf die junge Generation zugehen, um den Nachwuchs weiter zu fördern. Aber nicht nur: denn in den Reihen der Sommelier-Union gibt es eine Menge altgedienter und erfahrener Sommeliers, von deren Wissen wiederum die Jungen profitieren können. Der Enthusiasmus der Jugend soll zusammenkommen mit der Erfahrung der altgedienten Mitglieder, ein Austausch auf Augenhöhe soll stattfinden. „Wir wollen alle Generationen beisammen haben. Jeder hat seinen Platz“, sagt Holm.
Zwei Dinge liegen ihm ganz besonders am Herzen. Zum einen will er Projekte vorantreiben wie das kürzlich vorgestellte Somm’s Craft, ein von den Mitgliedern des Sommelier College selbst gebrautes Craft Beer. Zum anderen will er engen Kontakt zur Basis pflegen. „Ich möchte für die Mitglieder persönlich da sein“, sagt Holm. „Mit mir kann man immer ganz unkompliziert mal essen gehen oder mal ein Gläschen trinken.“
Der neue Vorstand der Sommelier-Union
- Peer F. Holm (Präsident)
- Christian Frens (Vizepräsident)
- Philipp Künemund (Vizepräsident)
- Nicole Retter (Vizepräsidentin)
- Michael Wangler (Schatzmeister)
Der Beirat setzt sich zusammen aus
Marc Almert
Niki Restel
Steven Rößler-McAulay
Theresa Stenzel
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