Hallo, ich bin Yvonne
Mit Ruhe und Zuversicht: Generationen verbinden
Sie ist die erste Präsidentin der Sommelier Union seit Gründung im Jahr 1976, also nach 47 Jahren männlicher Führung. Auf dem Sommelier Campus 2023 wurde sie von 96 Mitgliedern mit 92 Stimmen gewählt – ein überzeugender Sieg! Im roten Kleid, mit souveräner Stimme und einem einnehmenden Strahlen bedankte sie sich bei den Mitgliedern und brachte „Ruhe und Zuversicht“ in den Saal. Für die allermeisten im Saal war klar, dass sie die Richtige im richten Moment ist. Was macht sie aus und warum ist sie so passend für diese Position? Yvonne kennt die meisten Sommeliers in ganz Deutschland, ob stürmisch-junge Sommelière oder erfahren-gelassener Sommelier im Ruhestand. Seit Jahrzehnten kommt sie ins Gespräch mit Sommeliers in unterschiedlichsten beruflichen Positionen, mit verschiedenen Einstellungen und Bedürfnissen: Sommeliers, die in der Gastronomie arbeiten, im Handel, im Vertrieb, auf den Weingütern. Sommeliers, die in Großstädten oder Dörfern wirken, innerhalb und außerhalb der Weinanbaugebiete. Dieses weite Netzwerk liegt vor allem an ihrem beruflichen Werdegang – und natürlich auch an ihrer kommunikationsstarken Persönlichkeit. „Ich will weiter an der Brücke zwischen den Generationen bauen und die Berührungspunkte Gastronomie und Handel stärken“, sagt sie und ist überzeugt: „Wir können alle voneinander profitieren.“
Einst von der Schule geworfen – Heute prägende Ausbilderin
Es ist ein schöner Zufall, dass Yvonne im Weimarer Land gewählt wurde. Denn sie stammt aus der ehemaligen DDR, Jahrgang 1972. Ihre Kindheit in Ostdeutschland war allerdings hürdenreich: „Weil meine Eltern nie in die Partei eintreten wollten und einen Ausreiseantrag stellten, wurde ich von der Schule geschmissen.“ Erzwungener Abgang nach der Mittleren Reife, sehr gute Noten hin oder her. Eigentlich wollte sie Medizin studieren. Nun musste sie eine Lehre beginnen und entschied sich „wenn schon, denn schon für eine Kellner-Lehre“. Im Jahr 1989 – nach vier Jahren Wartezeit – durfte die Familie endlich ausreisen. Nur zwei Wochen später fiel die Berliner Mauer. Die damals 17-jährige Yvonne holte in Karlsruhe das Abitur nach und blieb der Gastronomiebranche treu: Großzügige Verwandte finanzierten ihr die Hotelfachschule in Luzern. Nach der Ausbildung zur Sommelière in Koblenz, begann sie im Jahr 1998 selbst bei der Deutschen Wein- und Sommelierschule und an Hotelfachschulen zu unterrichten. Der Zugang zu Wissen wird wohl immer einen besonderen Stellenwert für sie haben und nie selbstverständlich werden. „Ich liebe das, wenn man Menschen von Wein begeistern kann. Dieses Staunen in den Augen. Und ich selbst will auch immer weiterlernen.“ Wie viele Sommeliers sie bereits ausgebildet hat, kann sie gar nicht sagen. Hunderte, vielleicht Tausend? Das Magazin Falstaff beschrieb sie als „prägende Figur in der Ausbildung der nächsten Generationen“. Dem Vorurteil „Die Jugend von heute ist faul“ widerspricht sie energisch.
200 Tage im Jahr unterwegs und fünf Fremdsprachen
Wer Yvonnes Terminkalender überfliegt, der glaubt den Kalender einer Bundeskanzlerin oder Topmanagerin vor sich zu haben. Von 356 Tagen im Jahr ist sie „locker 200 Tage“ unterwegs. Yvonne ist z.B. Botschafterin für Schweizer Weine und wurde als erste Deutsche mit dem Titel „Ambassadrice du Chasselas“ ausgezeichnet. Als junge Frau lernte sie zu allererst die Schweizer Weine kennen – vor allen anderen großen Weinregionen der Welt. Sie findet heute noch: „Chasselas, also Gutedel, ist meine Lieblingsrebsorte und total unterschätzt.“ In Frankreich hat sie sich auf Champagner spezialisiert. Die osteuropäische Weinwelt unterrichtet sie an verschiedenen Sommelierschulen. Russisch spricht sie, denn es war die erste Fremdsprache in der DDR. Weil ihr Lebensgefährte David Schwarzwälder Experte für spanische Weine ist, hat sie Spanisch gelernt. „Ich wollte nicht, dass er mir ständig übersetzen muss.“ Der Vater ihrer heute erwachsenen Tochter Sanne ist Niederländer, deshalb spricht sie Niederländisch. Und ja, Französisch und Englisch beherrscht sie auch. Wow: Fünf Fremdsprachen, mehrere Wein-Schwerpunkte, und das Interesse geht weiter: „Mineralwasser finde ich wirklich spannend. Kühle oder salzige Art, Historie und Herkunft der Quellen.“ Im Urlaub ist sie am liebsten am Meer, aber schwimmt nicht gerne darin. Sie läuft, wenn möglich morgens 45 Minuten, täglich auf dem Crosstrainer. Zuhause oder im Hotel. Das sei ihr Ausgleich. „Meine Kraft und positive Einstellung ziehe ich aber aus den intensiven Beziehungen zu anderen Menschen. Familie, Freunde und Kollegen.“
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