Frauen an die Macht, Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, Arbeiten im stylischen Restaurant
Hallo, ich bin Annette Schwarz
Gastronomie und Weinbranche: Frauen an die Macht!
Annette Schwarz, frecher Undercut und feine feminine Züge im Gesicht, hat Power in der Stimme: „Mein Herzensthema ist Frauen an die Macht“. Mit diesem Satz steigt sie in das Gespräch ein. Sie ist seit 2020 Beirätin der SU. „Stell Dir vor, eine Frau läuft mit Kinderwagen über eine Weinmesse. Sie wird automatisch komisch angeschaut! Das kann doch nicht sein! Es ist wichtig, dass hier umgedacht wird.“ Annette Schwarz, Jahrgang 1982, ist sauer: „Wenn eine Frau in der Gastronomie 20 Jahre lang mit viel Passion und Ehrgeiz ihre Karriere aufgebaut hat, und dann doch vielleicht heiraten und Kinder kriegen will – ja, dann ist sie raus aus der Szene.“ Nicht den langwieriger Wiedereinstieg, auf wahrscheinlich tieferem Niveau, findet sie anstrebenswert; sondern „Frauen und Mütter müssen auf ihrer Position bleiben können“. Es müsse möglich sein, dass die Mädels mehr gestärkt werden. Der Beirat der SU besteht übrigens aus drei Frauen und einem Mann. Der Vorstand ist komplett männlich besetzt (Stand Mai 2021). Annettes Meinung dazu: „Wir haben ja echt eine gute Sommelier-Szene. Die Mädels sind stark im Beirat. Und den Vorstands-Jungs liegt dieses Thema ebenfalls am Herzen. Sie schicken uns Mädels regelrecht vor. Das ist gut, aber es kann noch viel getan werden.“
Nachhaltigkeit: Erweckungsmoment im Burgenland
Eine Erfahrung hat sie sehr geprägt: „Ein Besuch im Burgenland in Österreich. Hagel hatte unglaublich viele Weinberge zerstört. Drumherum war alles tot. Aber wir standen inmitten eines intakten Weinbergs: Die Rebstöcke waren vital. Die kleinen, feinen Trauben nicht zerstört. Die Vögel sangen. Bienen summten. Es war ein funktionierendes Ökosystem voller Kraft.“ Das war der wild gewachsene Weinberg von Martin Pasler. Er lässt den Rebberg seit Jahren wachsen, beschneidet die Natur nicht, lässt sie ihre eigene Balance finden. „Es war wie eine idyllische Blase, eine wunderschöne Atmosphäre. Die Rebe kann sich selbst schützen! Diese Erkenntnis war für mich wie ein Schlag auf den Hinterkopf: Monokultur kann einfach nicht funktionieren!“ Annette Schwarz spricht voller Leidenschaft für und gegen etwas, bezieht Position. Als Biofanatikerin sieht sie sich allerdings nicht: Alles habe seine Daseinsberechtigung. „Auf der Weinkarte im Restaurant Acht haben wir viele Bio-Positionen, aber nicht nur. Mir ist wichtig, dass ich vor Ort beim Winzer das Gefühl habe, der Winzer lebt seine Philosophie und bringt Wein in die Flasche, die mich begeistern.“ Sie hofft, dass sich generell in der Landwirtschaft etwas bewegt. „Wir brauchen echt ein riesiges Umdenken. In der Landwirtschaft generell. Auch in puncto Tierwohl. Was da oft passiert, ist so widersinnig.“
Arbeiten in der kleinen, feinen, coolen Gastronomie: Ein Traumjob!
Annette Schwarz stammt aus dem Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen. Bereits während ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau im Altenberger Hof war sie begeistert von Wein. In Remscheid bei der „Team Gastronomie GmbH“ übernahm sie zuerst die stellvertretende Restaurantleitung, später auch die Restaurantleitung im Schützenhaus und arbeitete sich bis zur Betriebsleitung in der Schloss Burg Gastronomiekultur hoch. Sie war in beiden Häusern für die Weinkarte verantwortlich. Im Jahr 2014 absolvierte sie die IHK-Ausbildung zur Sommelière; von 2015 bis 2018 folgte das Sommelier College, das Förderprogramm der SU. „Ich wurde 2020 Beirätin, weil ich der SU etwas zurückgeben möchte.“ Seit 2020 ist sie beruflich im Restaurant Acht in Köln. Ihr Partner Sascha Bauer, ebenfalls Sommelier, lebte bereits in Köln; sie hatte daher schon einen starken Bezug zur Stadt, dort bereits viele Freunde. Das Restaurant Acht sei ein Glückstreffer für sie: „Es ist sehr urban im Belgischen Viertel, direkt am Stadtgarten. Wir haben die Küche direkt im Restaurant. Nur 55 Gäste können bei uns Platz nehmen. Wir sind ein sieben Frauen- und Männer-Team. Alles ist sehr persönlich. Es war mit die beste Entscheidung meines Lebens, mich für diese Stelle zu bewerben.“ Mit ihrem Partner unternimmt sie sehr gerne Weinreisen. „Ich finde Regionen spannend, die abseits vom Mainstream sind.“ Die Beiden verknüpfen ihre Reisen gerne mit Besuchen von Opernhäusern: „Wir waren bereits in Sydney, Venedig, Wien, New York. Wenn Du mal das Zusammenspiel eines Orchesters live erlebt hast, den schmetternden Tenor, das macht Gänsehaut, finde ich. Es ist unglaublich. Die Musik ist so echt, so ursprünglich“.
Ganz klar, Annette Schwarz gehört zu den sehr emotionalen und leidenschaftlichen Menschen dieser Welt. Aber ohne kitschig, romantisch oder gar zu zimperlich zu sein: „Ich habe Durchsetzungskraft. Ich bin pragmatisch denkend und gehe gerne voran.“ Verkörpert sie selbst die neue Weiblichkeit? Ja, warum nicht?
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