Die Halbfinalisten der Sommelier-Trophy 2019

Am Montag, den 16. September 2019 haben sich parallel in Hamburg, Köln und Stuttgart fünfzehn Sommeliers der Vorausscheidung gestellt. Zunächst mussten alle Kandidaten zwei Weine blind beschreiben und möglichst genau die Herkunft zuordnen, sowie ein Getränk inklusive des Grundproduktes benennen. In den Gläsern waren ein 2017 Semillon aus dem Hunter Valley, Australien, ein 2015 Pinot Noir aus Central Otago, Neuseeland sowie ein Kahlúa aus Mexiko.

Anschließend wurden die Kandidaten mit einer schriftlicher Prüfung auf die Probe gestellt. 50 zum Teil sehr knifflige Fragen aus der gesamten Wein- und Getränkewelt mussten beantwortet werden. Wo sich das Anbaugebiet Luján de Cuyo befindet, welche deutsche Bierspezialität traditionell mit Kochsalz und Koriander gebraut wird, wie Welschriesling in Kroatien genannt wird, Synonyme zu Rebsorten und die geografische Sortierung von spanischen Weinbaugemeinden vom heißesten zum kühlsten sind nur ein paar Beispiele dessen, was gefragt wurde.

Diese sechs Kandidaten haben sich in den drei regionalen Vorausscheidungen für das Halbfinale qualifiziert. Es wird am Vormittag des 17. Novembers in Deidesheim stattfinden – dem Morgen vor dem Finale. Wir drücken allen Kandidaten schon jetzt fest die Daumen. Drei von diesen Kandidaten werden Sie in Neustadt live auf der Bühne erleben:

Lisa Bader

Dolder Hotel
Zürich / Schweiz
Head Sommelière

Vita

Lisa Bader aus dem badischen Kuppenheim nahe Karlsruhe studierte zunächst internationales Hotel- und Event Management an der SHMS in Montreux, wo sie 2012 ihren Bachelor Abschluss mit dem Schwerpunkt Event Marketing erhielt.

Ihre erste Stelle hatte sie im Westin Grand Hotel in Frankfurt, wo sie sich als Event Coordinator hauptsächlich um die Planung und Koordinierung von Events mit dem Schwerpunkt Food and Beverage wie zum Beispiel Hochzeiten kümmerte. Schon bald merkte sie, dass ihr der Gästekontakt zu wenig war und sie sich mehr ihrem eigentlichen Hobby, dem Wein, widmen wollte.

Berufsbegleitend startete sie die Ausbildung zum IHK geprüften Sommelier in Koblenz. Die erste Sommelier Stelle nahm sie im Erno’s Bistro in Frankfurt an, einem kleinen französischen Einsterne Restaurant, welches auf gereifte Burgunder und Bordeaux spezialisiert war. Weitere berufliche Stationen führten sie ins Kronenschlösschen nach Hattenheim, das deutschlandweit für seine um die 5000 Positionen grosse Weinkarte bekannt ist. 2016 wechselte sie in die Tiger- und Palmengartengastronomie, wo sie als Chefsommelière zusammen mit den beiden zwei Sterne Köchen Christoph Rainer (Tiger Gourmet Restaurant, 2 Michelin Sterne – heute auf Schloss Elmau) und Andreas Krolik (Restaurant Lafleur, Michelin Sterne) arbeitete. 2016 wird sie von der Chaîne des Rôtisseurs zur besten Nachwuchs Sommelière Deutschlands gekürt.

Seit 2017 ist sie fester Bestandteil der Dolder Hotel AG, wo sie zusammen mit Heiko Nieder im The Restaurant (2 Sterne, 19 Gault Millau Punkte) arbeitet und sich um die Weinkarten des Hauses kümmert. 2018 wird sie „Beste Sommelière des Jahres“ und bei der Gault Millau Veröffentlichung im Oktober 2018 als zweitbeste Sommelière der Schweiz ausgezeichnet.

Nebenher arbeitet sie auf den Abschluss zu Master Sommelière über den Court of Master Sommeliers in London hin.

Wer hat Dich zur Sommellerie gebracht?

Bereits an der Hotelfachschule habe ich mit großem Interesse an unseren Fächern Wine & Bar sowie Food & Beverage Management teilgenommen.

Nachdem ich zunächst viele Stunden administrativ am Schreibtisch verbracht habe wurde mir schnell klar, dass mir der eigentliche Austausch am Gast fehlt. Zu dieser Zeit habe ich mich in Frankfurt befunden, was den Zugang zu spannenden Weinen recht einfach machte.

In meinem ersten Restaurant Betrieb hat mir mein damaliger Chef Eric Huber vorgelebt, wie viel Leidenschaft im Thema Wein liegt. Er hat mich inspiriert und Weine haben angefangen mich zu faszinieren – was mich nie mehr losgelassen hat.

Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?

Momentan kann ich mir nicht vorstellen aufzugeben was ich hier habe – die Emotionen im Restaurant, die Verantwortung für die Organisation des Getränkebereichs in einem der besten Hotels der Schweiz, das Arbeiten mit weininteressierten Kollegen und meinem ambitionierten und sehr menschlichen Küchenchef. Man stößt auf seinem Weg jedoch auch immer auf Kreuzungen und letztendlich weiß man nie sicher welchen Weg man in diesem Moment einschlagen wird.

Sebastian Lübbert

Restaurant Tantris
München
Commis-Sommelier

Vita

Ausbildung zum Hotelfachmann in Oberhof, Reiseziel für Spitzensportler und Ü50 Busreisen. Danach ging es nach Zürich, Hotel Storchen und Park Hyatt, um zu lernen wie man Qualität an den Gast bringt. Nach einem Jahr Weltreise ging es an die Hotelfachschule in Heidelberg um Sommelier zu werden, hat auch ganz gut geklappt. Danach ein Zwischenstopp in der Zirbelstube/ Stuttgart und weiter ins Restaurant Tantris als Commis-Sommelier. Ich wollte schon immer mal in der Champions League spielen, auch wenn ich nur auf der Auswechselbank sitze. 😉

Julian Schweighart

The Fontenay
Hamburg
Sommelier

Vita

Schon in Kindestagen half Julian Schweighart engagiert im Restaurant „Guido al Duomo“ seiner Eltern mit. Dort sammelte er schon früh erste Erfahrungen und Impressionen der Gastronomie. Sein Geschmacksinn wurde zuerst in der Küche auf die Probe gestellt. Dies gelang ihm problemlos, was ihm in späteren Jahren als Sommelier durchaus von Vorteil war. Nach erfolgreichen Jahren als Jungkoch wechselte Julian in den Service und setzte sich zum ersten Mal gründlich mit Wein auseinander. Um der großen Herausforderung und der Wissensbandbreite des Themas Wein gerecht zu werden, absolvierte Julian 2017 erfolgreich seinen IHK geprüften Sommelier in München.

Ende des gleichen Jahres fing er dann seine neue Stelle als Commi-Sommelier im Fine-Dining Restaurant „Lakeside“ im Hotel The Fontenay an.

Anfang 2019 absolvierte er dann erfolgreich seinen Certified Sommelier bei den Court of Master Sommeliers.

Im Anschluss bestritt er dann erfolgreich diverse Wettbewerbe in Deutschland, 1. Platz im Concours National des Jeunes Sommelier von der Chaine des Rôtisseurs in Deutschland 1. Platz in der Sommelier Challenge von Ruinart.

Wer hat Dich zur Sommellerie gebracht?

Meine Karriere als Sommelier begann erst relativ spät. Jedoch wurden mein Geschmacksinn und meine Affinität zum Wein schon früh durch meinen Vater außerordentlich geprägt. Wein und gutes Essen hatten schon immer einen sehr hohen Stellenwert bei uns in der Familie.

Dank unseres Restaurants war ich schon früh auf diversen Weinreisen, somit konnte ich mir schon früh ein erstes Bild zum Thema Wein machen.

Doch die Profession kam erst viel später.

Auf eine dieser Reisen lernte ich damals meine heutige Chefin und auch Mentorin kennen. Die ehemalige Chef Sommelière vom Restaurant Überfahrt – Stefanie Hehn. Damals schon legte sie mir ans Herz, unbedingt die Laufbahn des Sommeliers einzuschlagen.

Ein paar Monate später als ich dann meine andere Mentorin – Astrid Ziegelmeier – zum allerersten Mal bei mir im Restaurant zu Gast hatte, war der Weg klar.

Es wurde hitzig über Wein diskutiert und somit war es beschlossen.
Ich besuchte 2017 die IHK in München und absolvierte erfolgreich meinen IHK geprüften Sommelier.

Die Passion wurde Profession.

Kevin Kleu

KierdorfWein
Reichshof
Sommelier

Vita

Schon während des Abiturs arbeitete ich aushilfsweise in der gehobenen Gastronomie und spielte lange Zeit mit dem Gedanken, Koch zu werden – entschied mich aber für den Weg des Studiums. Nach drei Semestern kam ich zu dem Schluss, dass mich dieses Studium nicht erfüllt und begann eine fast drei Jahre andauernde Reise um die Welt. Jobs von Skilehrer bis zu Kellner in einem mondänen Strandrestaurant, unter anderem in der Schweiz, Neuseeland und Australien, brachten mich schließlich zu einer Ausbildung in Aachen. Nach dieser Ausbildung wechselte ich in das mit einem Michelin Stern ausgezeichneten Restaurant Sankt Benedikt, bevor es zu den heißen Pizzaöfen von Sebastian Georgis 485 Grad in Köln ging. Seit knapp eineinhalb Jahren genieße ich nun die Chance, bei KierdorfWein die Tiefen des Burgunds zu entdecken. Während meines Weges brachte ich es zum IHK geprüften Sommelier und Certified Sommelier. Derzeit lerne ich für den Abschluss des Sommelier Meisters und das WSET Diploma.

Wer hat Dich zur Sommellerie gebracht?

Vielleicht waren es die 1,99 € Chianti mit meinem Schulfreund Joscha Wilms, die Trollinger aus Stuttgart, die die Verwandtschaft in 12er Kästen zu ihren Besuchen mitbrachte, oder der erste Besuch in einem Sternerestaurant mit meinen Eltern. Wahrscheinlich waren es auch die Freiheiten und die Einbindung in den Getränkeservice schon während meiner Ausbildung, die bei mir den Wunsch verfestigten, eines Tages Sommelier zu werden. Für diese Freiheiten bin ich meinem Ausbildungsbetrieb, dem Restaurant Estor in Aachen, als auch meinem Ausbilder und engen Freund Max Betzold für immer zu tiefer Dankbarkeit verpflichtet.

Marco Gulino

Das Hofgut Ruppertsberg
Ruppertsberg
Sommelier

Vita

Praktikum/Aushilfe im Amador***/Mannheim, Ausbildung zum Restaurantfachmann im Gesellschaftshaus der BASF, Commis Sommelier im Vendôme***/Bensberg, Kundenbetreuung/Einkauf im Weinkeller der BASF, Betriebsleiter/Sommelier Weinbar & Vinothek Dr. Bürklin-Wolf, Sommelier im Hofgut Ruppertsberg und ab 1.11.19 Sales On-Trade Moet Hennessy Deutschland.

Wer hat Dich zur Sommellerie gebracht?

Mein Vater hat mir von Kind auf sehr viele verschiedene Weine gezeigt, da er selbst seine vinophile Ader offen auslebte. Damals fielen mir schon qualitative und subjektive Unterschiede bei Weinen auf. Dieses Interesse kam in der Ausbildung vom Restaurantfachmann wieder hoch und dabei stand mir damals Stefan Hilbert als Chef Sommelier als dankbarer Partner zur Seite. Er förderte mein Interesse und nahm mich auf vielerlei Verkostungen mit. Marco Franzelin hat mir im Verlauf die Feinheiten beigebracht und mich kritisch unterstützt besser zu werden – dies mündete alles mit der Aufnahme ins Sommelier College, was einen immensen Einfluss auf mein täglichen Umgang mit Wein hat und mein Netzwerk um viele Kollegen und ständigen Austausch erweitert hat.

Maximilian Wilm

Kinfelts Kitchen & Wine
Hamburg
Betriebsleiter & Sommelier

Vita

Nach Stationen als Chef de Rang im Intercontinental Berchtesgaden und als Sommelier im Palais Coburg (Wien), sowie dem Abschluss zum IHK-geprüften Sommelier, hat Maximilian Wilm von 2013 bis 2018 als Restaurantmanager & Head-Sommelier im Hotel Süllberg – Gourmetrestaurant Seven Seas (Hamburg) gearbeitet. Seitdem ist er Betriebsleiter und Sommelier von Kinfelts Kitchen & Wine in der Hamburger Speicherstadt, einem modernen Restaurantkonzept, welches er mit entwickelt hat.

Partner & Sponsoren 2019