Franck Moreau
Um den nächsten Sommelier, den ich Ihnen vorstellen möchte, zu treffen, kann man kaum einen weiteren Weg zurücklegen, denn ich habe ihn Australien aufgespürt. Gebürtig stammt er jedoch aus dem französischen Beaujolais. Der Sommelier, den ich heute ins Rampenlicht stellen möchte, ist Franck Moreau.
Ich weiß nicht genau, was Franck nach Australien verschlagen hat, aber „Liebesangelegenheiten“ fallen mir immer zuerst ein, denn das ist meistens der Grund, der Menschen dazu bringt, ans andere Ende der Welt zu ziehen. Was ich allerdings mit Sicherheit sagen kann ist, dass Francks Karriere bereits vor seinem Umzug nach Australien 2004 sehr beeindruckend war. Er arbeitete für ein Restaurant, das meiner Meinung nach einen der spektakulärsten Weinkeller überhaupt besitzt: Das Tour d’Argent in Paris. Nachdem seiner Tätigkeit dort wurde Franck Chefsommelier für einige Restaurants der GordonRamsay Group. Heute arbeitet Franck als Chefsommelier und Berater für die Gastronomiefirmengruppe Merivale.
Neben seiner wunderbaren Karriere schaffte Franck es zudem noch, 2011 den Titel als ASI „Best Sommelier of Australia“ zu gewinnen. Im darauffolgenden Jahr holte er darüber hinaus in Südkorea den Titel „Best Sommelier of Asia-Oceania“ und vertrat Australien mehrfach bei der ASI Weltmeisterschaft, wo er zu den sieben Besten von 61 Teilnehmern zählte. Ganz nebenbei ist er auch noch Master Sommelier…
Ich denke also, dass Franck das ein oder andere über Wein weiß.
Das Interview
Mit welcher Weinregion arbeiten Sie am liebsten?
Ich wurde in Beaujolais geboren, liebte aber schon immer Burgund, obwohl ich mich auch oft zurückbesinne.
Was braucht es Ihrer Meinung nach, um ein guter Sommelier zu sein?
Bescheidenheit, Servicedenken, ein Auge fürs Detail, Führungsstärke, Fachwissen und die Fähigkeit, einen Weinkeller zu verwalten.
Wird der Beruf des Sommeliers unterschätzt bzw. zu wenig gewürdigt?
Ich denke, dass jedes Restaurant, das in einen Sommelier bzw. ein Weinprogramm investiert, den Wert eines Sommeliers versteht. Allerdings werden Sommeliers dennoch oft unterschätzt.
Wann und wo haben Sie Ihre Leidenschaft für Wein entdeckt?
Ich wurde in einer Weinregion geboren, vielleicht habe ich also zu früh Wein getrunken. Ich war nie wirklich gut in der Schule, daher fühlte es sich für mich ganz besonders an, als ich während der Ausbildung anfing, etwas über Weine zu lernen.
Wer ist Ihr großes Vorbild in der Welt der Weine und Sommeliers?
Gerard Basset und Ronan Sayburn
Wie gehen Sie vor, um den perfekten Wein (oder das perfekte Getränk) für ein Gericht auszuwählen?
Niemals das Gericht überlagern, sondern versuchen, eine Balance mit dem gewissen Etwas herzustellen. Auf die Proteine achten und mit Soße garnieren.
In welcher Weinregion würden Sie jedem einen Besuch empfehlen und warum?
Die Mosel in Deutschland. Dramatisch! Die steilen Weinberge sind hart zu bewirtschaften, die Region ist geschichtsträchtig und die Weine sind spektakulär.
Um welchen Wein zu probieren würden Sie ein großes Opfer bringen?
Für einen DRC Montrachet oder einen 1961er La Chapelle Hermitage.
Was ist Ihre Lieblingserinnerung an Ihre Ausbildung?
Einige sehr enge Freundschaften sind entstanden, als ich für nur drei Wochen auf einem Weingut in Pernand-Vergelleses arbeitete. Für mich eine unvergessliche Zeit.
Ein kulinarisches Erlebnis, dass jeder einmal gemacht haben sollte – abgesehen von einem Essen in Ihrem Restaurant?
Eleven Madisson Park in New York City: Ohne Worte!