Dashamir Elezi
Dieses Mal möchte ich mit Ihnen Dashamir Elezi aus Albanien treffen.
Es hat mich überrascht, herauszufinden, dass Dashamir 1988 seinen Abschluss an der Universität von Tirana als Ingenieur gemacht hat. Von dort ist es zu Welt des Weines eine große Veränderung, denke ich. Das beweist einmal mehr, dass man alles erreichen kann, wenn man es nur wirklich will! Man erwartet jetzt, dass Dashamirs Weinkarriere in Albanien begonnen hat. Da es von Albanien aber nur ein Katzensprung nach Italien ist, beschloss Dashamir 1997, in Italien die AIS Marche Sommelierschule (Ascoli Piceno Delegation) zu besuchen.
Auch nach seiner Ausbildung blieb Dashamier Italien treu und baute dort seine Karriere auf, indem er unter anderem als Chefsommelier im „La Fenice“ in Venedig arbeitete. Irgendwann zog es ihn aber doch zurück nach Albanien, wo er Präsident der Albanian Sommelier Association ist. Zudem ist er Berater und Mitorganisator der VINITALITY-Messe, die in Zusammenarbeit mit dem albanischen Landwirtschaftsministerium stattfindet. Ich sollte auch erwähnen, dass er 2006 das Albanian Sommeliers‘ Magazine gegründet hat, in dem er zusammen mit seinen Kollegen interessante Artikel über nationale und internationale Weine veröffentlicht.
2008 gründete Dashamir die didaktische Abteilung der Albanian Sommeliers Association und öffnete damit vielen jungen Leute eine Tür in die wunderbare Welt des Weines. Es ist mir eine große Freude, Dashamir der tollen Liste meiner bisherigen Interviewpartner hinzuzufügen.
Leximi i lumtur!
Das Interview
Mit welcher Weinregion arbeiten Sie am liebsten?
In Italien sind die Toskana und Piemonte die Regionen, mit denen ich bevorzugt arbeite. Wenn es um Frankreich geht, sind es das Elsass und die Provence. In Spanien schätze ich besonders Alta Rijoja. Diese Aufzählung ist nicht abschließend; das sind nur meine europäischen Favoriten. Ich liebe auch australische Weine, z.B. aus dem Barossa Vally und auch chilenischen Wein, etwa aus dem Colcagua Valley würde ich zweifellos jedem empfehlen.
Was braucht es Ihrer Meinung nach, um ein guter Sommelier zu sein?
Um ein guter Sommelier zu sein muss man fundierte wissenschaftliche Kenntnisse über Weinberge, Önologie und Terroir haben. Außerdem sollte man sich in der Küche auskennen und über ein breites Wissen über Spirituosen verfügen. Selbstverständlich muss man immer auf dem Laufenden darüber bleiben, wie sich die Lebensmittel- und Getränkebranche entwickelt.
Wird der Beruf des Sommeliers unterschätzt bzw. zu wenig gewürdigt?
Der Beruf des Sommeliers wird zum Teil unterschätzt, denn wenn die Leute das Wort „Sommelier“ hören, denken sie an jemanden, der sich mit Wein auskennt. Dabei wird dann oftmals vergessen, dass Sommeliers sich auch mit Beer, Destilliertem, Wasser, Tee, Kaffee, Schokolade und Tabak beschäftigen und darüber hinaus mit der Kombination von Essen und Getränken.
Sommeliers werden in Europa nicht allzu sehr gewürdigt und in anderen Teilen der Welt noch viel weniger. Vielleicht sollte man Amerika und Japan da nicht mitzählen. Ein Sommelier ist das Bindeglied zwischen dem Kunden und dem Produkt und berät im Sinne seines Berufsbildes seine Kundschaft über das richtige Produkt für jedweden Anlass.
Wer ist Ihr großes Vorbild in der Welt der Weine und Sommeliers?
Mein großes Vorbild in der Welt der Sommeliers ist Gerard Basset, weil er es mit seiner Beharrlichkeit mehrfach an die Spitze Europas und zum Weltmeistertitel geschafft hat. Er ist ein ausgezeichneter Sommelier und kennt sich wie kein Zweiter mit der Gastronomie weltweit aus. Er ist stets bemüht, auf dem Laufenden zu bleiben, sein Wissen weiterzugeben und die Gäste seines Restaurants zu beraten.
Wie gehen Sie vor, um den perfekten Wein (oder das perfekte Getränk) für ein Gericht auszuwählen?
Essen und Wein sollten gut harmonieren und sich nicht gegenseitig übertrumpfen. Die Verbindung entsteht durch Verständnis für die Struktur des Gerichts unter Berücksichtigung der Jahreszeit, der Tradition und des Terroirs.
In welcher Weinregion würden Sie jedem einen Besuch empfehlen und warum?
Aufgrund der regionalen Vielfalt, der zahlreichen Rebsorten und der Herstellungsverfahren würde ich jedem einen Besuch in Bordeaux empfehlen, denn dort kommt jeder auf seine Kosten. Aus ähnlichen Gründen empfehle ich auch die Toskana.
Um welchen Wein zu probieren würden Sie ein großes Opfer bringen?
Château Mounton Rothschild 2000
Was ist Ihre Lieblingserinnerung an Ihre Ausbildung?
Meine Lieblingserinnerung an meine Ausbildung stammt von dem Tag, als ich im Saal unseres Ausbildungsrestaurants die Flambiertechnik üben konnte. Dafür habe ich sowohl von den Gästen, als auch von meinem Chef viel Lob bekommen.
Ein kulinarisches Erlebnis, dass jeder einmal gemacht haben sollte – abgesehen von einem Essen in Ihrem Restaurant?
Eine besondere Erfahrung, die jeder auf seiner Wunschliste haben sollte, ist ein Chianina-Filet an einer Balsamicoessigsoße und schwarzem Trüffel. Das ist eine hervorragend ausbalancierte Geschmacksexplosion. Bei der bloßen Vorstellung läuft mir das Wasser im Munde zusammen.