Elyse Lambert
Dieses Mal nehme ich Sie mit auf eine Reise über den Atlantik, genauer gesagt nach Kanada. Freuen Sie sich auf Elyse Lambert.
1998, nach ihrem Studium am „Institut de tourisme et d’hôtellerie du Québec“ verbrachte Elyse ein weiteres Jahr an der „École Hôtelière des Laurentides“, um sich mit einem Abschluss als Sommelière auf Wein zu spezialisieren. Nach einer solchen Ausbildung war der für sie logische nächste Schritt der Berufseinstieg in einem Restaurant oder Hotel. Für Elyse begann ihre Karriere in den bekanntesten Restaurants Kanadas, wie dem l’Eau à la Bouche, der Auberge Hatley, dem zum Hôtel Le St. James gehörenden Restaurant XO in Montreal oder dem Maison Boulud des Ritz Carlton Montreal.
Zurzeit ist Elyse als beratende Sommelière für das Restaurant Graziella in der Altstadt Montreals tätig und oft als Gastrednerin oder Ausbilderin auf Weinseminaren anzutreffen.
Ihre Freizeit nutzte sie, um 2015 den Titel Master Sommelier zu erlangen und nebenbei bei der ASI Sommelier-Weltmeisterschaft 2016 in Argentinien den fünften Platz zu belegen. Unter den Top 5 waren drei Frauen (Elyse auf dem fünften Platz, Paz Levinson auf dem vierten und Julie Dupouy auf dem dritten), was eine wirklich gute Nachricht ist! Außerdem trägt sie die Titel „Best Sommelier of Canada“ und „Best Sommelier of the Americas“. Man kann also festhalten, dass Elyse eine höchst talentierte junge Frau ist, von der wir in Zukunft noch so einiges hören werden.
Das Interview
Mit welcher Weinregion arbeiten Sie am liebsten?
Burgund – welch‘ eine Überraschung!
Was braucht es Ihrer Meinung nach, um ein guter Sommelier zu sein?
Bescheidenheit, Neugierde, Detailverliebtheit, gutes Zuhören und ein ausgeprägter Sinn für Gastlichkeit.
Wird der Beruf des Sommeliers unterschätzt bzw. zu wenig gewürdigt?
Je nach dem in welchem Land man ist, kann das durchaus der Fall sein. Hier in Montreal wird unser Beruf jedoch mehr und mehr wahrgenommen und geschätzt. Wir sind daher mit dem Fortschritt, den wir machen, sehr zufrieden.
Wann und wo haben Sie Ihre Leidenschaft für Wein entdeckt?
Als ich 1996 meine Ausbildung an der Schule für Hotelmanagement absolvierte, belegte ich meinen ersten Kurs über Wein. Es war eine Offenbarung. Seit der ersten Unterrichtsstunde hörte meine Leidenschaft für Wein nie auf zu wachsen.
Wer ist Ihr großes Vorbild in der Welt der Weine und Sommeliers?
Zweifellos Gerard Basset. Er ist weltweit der Sommelier, der die meisten Auszeichnungen erhalten hat.
Wie gehen Sie vor, um den perfekten Wein (oder das perfekte Getränk) für ein Gericht auszuwählen?
Es ist nicht immer die beste Kombination, die meine Gäste wirklich zufriedenstellt. Regel Nummer 1: Genuss steht an erster Stelle.
In welcher Weinregion würden Sie jedem einen Besuch empfehlen und warum?
Es ist schwer, eine auszuwählen. Es gibt so viele fabelhafte Regionen auf der ganzen Welt, die man besuchen kann. Wenn man gerade erst anfängt in die Welt des Weines einzutauchen, dann ist das Napa Valley empfehlenswert, denn es ist sehr kundenfreundlich. Wer bereits etwas mehr Erfahrung hat, den wird die Toskana begeistern.
Um welchen Wein zu probieren würden Sie ein großes Opfer bringen?
La Romanée, denn diese Weine beflügeln wie keine anderen die Fantasie aller Sommeliers.
Was ist Ihre Lieblingserinnerung an Ihre Ausbildung?
Ich erinnere mich am liebsten an meinen Sommelier-Kurs. Er hat meine Welt verändert und Wein zu meinem Beruf gemacht.
Ein kulinarisches Erlebnis, dass jeder einmal gemacht haben sollte – abgesehen von einem Essen in Ihrem Restaurant?
Meine allerbeste Erfahrung habe ich im French Laundry gemacht. Für Feinschmecker und Weinenthusiasten ist dort das Paradies.