Torsten Junker
Unser nächster Sommelier im Rampenlicht ist Torsten Junker, der 2017 Deutschland beim ASI European Sommelier Championship in Wien vertreten hat.
Torsten hat seine ersten Schritte in der HoReCa-Branche im Landhotel Tal-Café in Erkensruhr getan, wo ihm wohl der HoReCa-Floh ins Ohr gesetzt wurde, da er von da an einen respektablen Weg zurückgelegt hat. Seine Karriere hat ihn in verschieden Restaurants und Hotels in ganz Deutschland geführt, mit Zwischenstationen auf einem Kreuzfahrtschiff im Jahr 2009 sowie als Chef de Service im Wellness- und Spa-Hotel Beatus im schweizerischen Merlingen. Da es ihn aber zurück in seine Heimat zog, beschloss Torsten nach Deutschland zurückzukehren und begann als Teamleiter und Sommelier im Hamburger Michelin Restaurant Süllberg zu arbeiten. Ich denke, Hamburg hat einen guten Eindruck auf ihn gemacht, da noch immer dort lebt und als Chefsommelier im mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Jacobs Restaurant arbeitet.
Auch auf Wettbewerbsebene kann Torsten sich sehen lassen. Neben seiner Akkreditierung als WSET Sommelier (Level 3) und seiner Zertifizierung als Sommelier vom Court of Master Sommeliers gewann er 2014 den Titel „Bester junger Sommelier Deutschlands“ der Chaine de Rôtisseurs, nur um 2015 auch noch bester Sommelier Deutschlands zu werden. Er scheint als bereit zu sein, Deutschland bei internationalen Wettbewerben zu repräsentieren.
Das Interview
Mit welcher Weinregion arbeiten Sie am liebsten?
Ich denke, dass es für mich als Sommelier keine bestimmte Region gibt. Jura scheint ein neuer Hotspot für Sommeliers zu sein. Aber es gibt so viele Weinregionen, denen wir Aufmerksamkeit widmen sollten – nicht nur eine bestimmte.
Was braucht es Ihrer Meinung nach, um ein guter Sommelier zu sein?
Verständnis für den Kunden! Das Wichtigste ist, Weine auf der Karte zu haben, die von der Kundschaft nachgefragt werden. Und wir sollten den Gästen zeigen, was Qualitätsweine ausmacht. Viele Sommeliers versuchen Bioweine oder orange Weine zu verkaufen, die weder gut zu trinken noch zu verkaufen sind. Und genau danach wird von den Gästen am wenigsten gefragt.
Wird der Beruf des Sommeliers unterschätzt bzw. zu wenig gewürdigt?
Ja. Ich denke, dass die meisten Restaurantbesitzer noch immer nicht realisiert haben, dass es finanzielle Vorteile bringt einen guten Sommelier einzustellen!
Wann und wo haben Sie Ihre Leidenschaft für Wein entdeckt?
In meinem ersten gehobenen Restaurant habe ich als Kellner angefangen. In dieser Position habe ich auch unsere Sommelière unterstützt. Sie hat mein Interesse für Wein bemerkt, mit mir Verkostungen gemacht und mir einiges beigebracht. An diesem Punkt habe ich meine Leidenschaft für Wein entdeckt.
Wer ist Ihr großes Vorbild in der Welt der Weine und Sommeliers?
Frank Krämer und Hendrik Thoma. Diese beiden sind vielleicht die besten Sommeliers, denen ich bisher begegnet bin. Ich bin von ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten immer wieder beeindruckt. Aber mich hat auch der Auftritt von Raimonds Tomsons während der ASI Europameisterschaft in Wien schwer beeindruckt.
Wie gehen Sie vor, um den perfekten Wein (oder das perfekte Getränk) für ein Gericht auszuwählen?
Es schlicht halten. Regionales Essen mit regionalem Wein ist immer die beste Kombination.
In welcher Weinregion würden Sie jedem einen Besuch empfehlen und warum?
Washington State hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Es ist ein wüstenartiges Gebiet und mein erster Gedanke war daher: Wie können die hier nur Wein anbauen?! Aber das funktioniert tatsächlich sehr gut.
Um welchen Wein zu probieren würden Sie ein großes Opfer bringen?
Für reifere DRC Weine – ganz gleich welche Lage.
Was ist Ihre Lieblingserinnerung an Ihre Hotelmanagementausbildung?
Ich habe keine Hotelmanagementausbildung genossen, aber ich bin sicher, dass eine solche mir viele tolle Erinnerungen beschert hätte!
Ein kulinarisches Erlebnis, dass jeder einmal gemacht haben sollte – abgesehen von einem Essen in Ihrem Restaurant?
Ich hatte einige wunderbare Erlebnisse mit Essen und Wein. Ich möchte mich da wirklich nicht festlegen. Und – wer weiß – vielleicht kommen die besten Erfahrungen ja erst noch?!