Der Neue
Auf der Jahreshauptversammlung am 22. Mai wurde Peer F. Holm zum neuen Präsidenten der Sommelier-Union gewählt. Patrick Hemminger hat ihn gefragt, wie es ihm seitdem ergangen ist.
Peer, was war eigentlich Deine erste Amtshandlung?
Oh, das ging schnell. Wir haben ja direkt nach meiner Wahl Bernd Glauben und Markus Del Monego zu Ehrenpräsidenten ernannt.
Hast Du schon was gelernt in Deiner kurzen Amtszeit?
Ja klar, eigentlich lernt man ja jeden Tag dazu. Es hat mich überrascht, was für eine große Aufmerksamkeit diese Wahl mit sich gebracht hat, innerhalb und außerhalb der Branche, im In- und Ausland. Was wir tun, wird deutlich wahrgenommen, mehr als ich gedacht hätte.
Gab es Dinge von denen Du dachtest, dass sie leichter seien?
Die Termine mit Vorstand und Beirat zu koordinieren. Wir sind neun Leute und arbeiten alle völlig unterschiedlich. Da einen Termin zu finden, an dem wir uns alle treffen oder auch nur alle 14 Tage telefonieren können, war ein Stück Arbeit. Aber wir haben es geschafft.
Nur kurz nach Deiner Wahl warst Du bei der Generalversammlung der weltweiten Sommeliervereinigung A.S.I. in Bordeaux. Wie war das?
Da ich ja als Vizepräsident schon ein paar Mal dort war, kannte ich viele Kollegen. Dieses Mal wurde mit Andres Rosberg aus Argentinien ein neuer Präsident gewählt, der einiges ändern möchte. Er will die Kollegen weltweit noch stärker vernetzen und den ganzen Laden modernisieren, etwa bei der Pressearbeit oder im Bereich der sozialen Netzwerke.
Wie ist denn das Ansehen der Sommelier-Union bei den Kollegen im Ausland?
Sehr gut. Im Vergleich stehen wir sowohl mit unserer Mitgliederstruktur, unserer professionellen Geschäftsstelle, als auch finanziell sehr gut da. Und wir haben mit meiningers sommelier eine Mitgliederzeitschrift, die ihresgleichen sucht. Ausländische Kollegen werden immer ganz neidisch, wenn ich ihnen ein Heft in die Hand drücke.
Was können wir denn von den internationalen Kollegen lernen?
Dass wir im Bereich der Regionen noch stärker werden können und mehr Präsenz vor Ort zeigen.
Haben Mitglieder schon Wünsche und Ideen an Dich herangetragen?
Die ersten kamen ja schon auf der Jahreshauptversammlung, teilweise sind da sehr gute Sachen dabei. Ein Punkt, der immer wieder kommt, ist der, dass die Leute Bildung wollen. Und zwar nicht nur die jungen, auch die gesetzten Mitglieder wollen immer wieder mal ein Update bekommen.
Habt Ihr da schon Pläne?
Ja, wir wollen zum Beispiel die Jahreshauptversammlung total umkrempeln. Wir werden uns an einem zentralen Ort treffen, in Düsseldorf beispielsweise, und eine Art Sommelier-Campus veranstalten. Es wird Workshops geben, Vorträge und Seminare. Natürlich wird der kollegiale Austausch und der Genuss bei einem Glas Champagner nicht fehlen. Also wirklich Passion & Profession!
Was steht denn derzeit auf Deiner To-Do-Liste für die Sommelier-Union?
Gemeinsam mit Sebastian Langer von der Geschäftsstelle spreche ich mit aktuellen und vielleicht künftigen Sponsorpartnern darüber, wie wir unsere Partnerschaft mit Leben füllen können. Ein schöner erster Erfolg ist, dass wir bei der Chef-Sache, dem internationalen Avantgarde Cuisine Festival, als Partner für die „Masterclass School of Wine“ mit dabei sind.
Was bringt das den Sommeliers?
Wir müssen Up to date bleiben, was Trends in der internationalen Spitzenküche angeht. Ist doch klasse, wenn ich mir jetzt schon mal Gedanken über eine Entwicklung machen kann, die uns hier vielleicht erst in der Zukunft erreicht.