Alexandru Dan
Unser nächster Sommelier, den wir gerne ins Rampenlicht rücken würden, kommt aus einem Land nahe dem wunderbaren Schwarzen Meer. Hier ist Rumäniens bester Sommelier 2007 und Vizepräsident der Romanian Sommelier Association: Alexandru Dan.
Alexandru hat HoReCa quasi mit der Muttermilch aufgesogen, da, wie in vielen anderen südlichen Ländern, sich in Rumänien alles um Essen und Wein dreht und diese Dinge neben der Familie das Leben bestimmen.
Er hat seine Karriere im Bukarest Hilton und im Carol Park Hotel begonnen. Weil Alexandru sehr ehrgeizig ist, beschloss er anschließend seine Fühler auszustrecken, die Segel zu setzen und im Boca West County Club in Florida seinen Horizont zu erweitern. Das „Segel setzen“ ist tatsächlich wörtlich zu nehmen, da Alexandru auch auf einem Schiff der Celebrity Cruise Line als Sommelier gearbeitet hat.
Heute arbeitet Alexandru als Assistant Food & Beverage Manager für die Longleat Hotels. Diese Tätigkeit verbindet er mit der Teilnahme an internationalen Wein- und Sommelierwettbewerben.
Das Interview
Mit welcher Weinregion arbeiten Sie am liebsten?
Ich würde sagen, dass ich ein Fan von Weinen aus dem Napa Tal bin, ich liebe die Intensität von Bordeauxweinen und würde immer „ja“ zu einem Glas Rioja sagen. Ich arbeite aber auch gerne mit Weinen aus meinem Land; die Qualität rumänischer Weine verbessert sich stark und der Trend ist steigend.
Was braucht es Ihrer Meinung nach, um ein guter Sommelier zu sein?
Um ein guter Sommelier zu sein muss man offen sein, einen guten Umgang mit den Kunden pflegen, immer eine freundliche Miene aufsetzen können, empathisch sein, gut im Team arbeiten können, freundlich und kultiviert sein, Kreativität besitzen und sich am Markt orientieren.
Je mehr man lernt, desto mehr hat man zu lernen. Dieser Beruf wird immer eine schöne Herausforderung für alle sein, die das Gaststättengewerbe lieben.
Wird der Beruf des Sommeliers unterschätzt bzw. zu wenig gewürdigt?
Das ist eine gute Frage. Es hängt wahrscheinlich ganz vom Land bzw. von der Region ab. In den USA oder auf Kreuzfahrten ist der Beruf sehr geschätzt und bekommt die Anerkennung, die er verdient. Das Gleiche gilt für Großbritannien. In einigen Ländern, in denen diese Industrie noch nicht so weit entwickelt ist, gilt der Beruf des Sommeliers noch als exotisch.
Wann und wo haben Sie Ihre Leidenschaft für Wein entdeckt?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit dieser Leidenschaft geboren wurde, denn in Rumänien ist Wein Teil unserer Kultur.
Wer ist Ihr großes Vorbild in der Welt der Weine und Sommeliers?
Ich möchte mit Gerard Basset anfangen, einer echten Legende was die Art betrifft, wie ein Sommelier sein kann und sollte. Wenn man überlegt, was Herr Basset bereits alles erreicht hat, so ist das etwas, das andere in ihrem ganzen Leben nicht erreichen. Ich schätze außerdem Paolo Basso. Es ist schwer, immer an der Spitze zu sein, ganz besonders, wenn man dort bleiben will. Sören Polonius ist ein weiterer Sommelier, den ich gerne in Aktion sehe. Ich habe mich sehr gefreut ihn letzten Monat in Belgrad zu sehen. Er ist ein unglaublicher Lehrer.
Wie gehen Sie vor, um den perfekten Wein (oder das perfekte Getränk) für ein Gericht auszuwählen?
Die Abhängigkeit vom Anlass und dem Geschmack des Gastes sind sehr wichtig für mich. Um eine perfekte Auswahl des Weines zu treffen, berücksichtige ich auch den Kochstil meines Chefkochs. Ich möchte jeden Abend, an dem ich für die Weine verantwortlich bin oder diese meine Handschrift tragen, unvergesslich für die Anwesenden machen.
In welcher Weinregion würden Sie jedem einen Besuch empfehlen und warum?
Ich würde jedem eine Weinkreuzfahrt im Herbst nach Bordeaux, Rioja und Douro zu unternehmen. Nach einer solchen Weintour wird Ihr Leben ein Weg des Weines sein.
Um welchen Wein zu probieren würden Sie ein großes Opfer bringen?
Aus meiner Perspektive trinkt man Wein, um Spaß zu haben und umgeben von Freunden. Es besteht also keine Notwendigkeit, Opfer zu bringen.
Was ist Ihre Lieblingserinnerung an Ihre Ausbildung?
Meine beste Erinnerung stammt aus dem Jahr 2006, als ich ausgewählt wurde, um an dem nationalen Wettbewerb „Best Romanian Maître d’Hotel & Best Romanian Sommelier“ teilzunehmen. Dank diesem Wettbewerb bin ich der junge Sommelier/Maître geworden, der ich heute bin, denn er hat mich dazu gebracht mich selbst anzutreiben und mich sehr schnell zu verbessern.
Ein kulinarisches Erlebnis, dass jeder einmal gemacht haben sollte – abgesehen von einem Essen in Ihrem Restaurant?
Heutzutage gibt es viele hervorragende Restaurants. Das Wichtigste ist, offen zu sein und bereit zu sein, neue Dinge auszuprobieren und neue Erfahrungen zu machen.